Vorbild für Inklusion: Zeitungsportrait über BWA-Spieler Sebastian Sekula

24.06.2023 (24.06.2023) von Fabian Thalmaier

Bericht Spieler. Foto von Schwimmer mit Schwimmbrille. Sebastian Sekula als Vorbild für gelebte Inklusion bei Tri Finish Münster. Ein Handicap ist kein Hindernis. Münsterafi Es ist kurz vor 11 Uhr am Sonntag. Sebastian Sekula nimmt auf einem bequemen schwarzen Sofa in den Stadtwerken Platz. „Ich bin nervös", gesteht er. Zweieinhalb Stunden sind es immerhin noch bis zu seinem Start über die Volksdistanz. der 40-jährige hat eine Lernbehinderung, ist seit der Geburt auf dem linken Ohr taub. Die Ärzte haben damals nicht operieren wollen, weil das Gehirn hätte beeinträchtigt werden können, erzählt er. Viele Jahre hat er mit dem Schwimmen eigentlich nichts am Hut. Für einen Dreikämpfer wenig förderlich. „Ich hatte schlicht Angst, ins Wasser zu gehen", gesteht Sekula. Mit drei Jahren war er in den Rhein gefallen. Er hatte keine Kontrolle, drohte unterzugehen – bis seine Schwester Beate beherzt zugriff, ihren Bruder vor dem Ertrinken bewahrte. Die Angst vor dem kühlen Nass ist geblieben. „Ich bin immer wieder in Panik geraten, vor allem wenn Wasser ins Ohr kam." Inzwischen ist die Furcht der Motivation gewichen, etwas Neues zu wagen. Kathrin Dette von Ausrichter Tri Finish brachte ihm das Kraulen bei, nahm ihm Ängste, führte ihn an den Triathlon heran. Seit 2021 gehört er zum Organisationsstab. Er möchte Menschen mit einem Handicap die Freude an diesem Sport vermitteln, Inklusion fördern. Erstmals können Menschen mit einer Behinderung Teil des Happenings im und um den Hafen sein. „Das freut mich riesig", sagt Sekula. Er sieht sich als Vorbild vieler Nachahmer. Seit vielen Jahren ist er ohnehin sportlich engagiert bei Blau-Weiß Aasee, dort trainiert er die inklusive Fußballmannschaft der Blau-Weißen. Da er mittlerweile im Einzelhandel arbeitet, ist die Freizeit äußerst begrenzt. Wenn andere schon in den Abendstunden auf dem Grünen stehen, muss Sekula noch schaffen. „So konzentriere ich mich mehr und mehr auf den Triathlon", verrät er. Und springt ins Hafenbecken.

Seit wohlgemerkt 20 Jahren ist er Spieler unserer 1. Mannschaft bei den Inklusiven. Die WN würdigte ihn vergangenen Montag mit einem Zeitungsbericht.