Mitmenschlichkeit und Fußballgötter

Teamfoto, jubelnd vor dem Tor in der Halle, mit nach oben gerecktem Pokal.

Simon, der Fußballgott. Den gibt es mit Simon Scherder nicht nur bei Preußen Münster. Nein, auch bei unserer Inklusionsfußballmannschaft haben wir einen Simon in unseren Reihen, der sich schon seit langem unsterblich gemacht hat. Denn unser Simon Eichholz ist seit vielen Jahren ein zuverlässiger und verdienter Spieler im Verein und erzielt auch manchmal im Training oder Turnier das ein oder andere Tor. Doch am Samstag übertraf sich Simon nochmal selbst. Mit unglaublicher Finesse und Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor erzielte er nicht für möglich gehaltene vier Tore in einem Spiel. Wobei diese Sicht natürlich nicht ganz richtig ist. Simon selbst glaubte dran und war der motivierteste Spieler auf dem Platz. Wo andere ein bisschen mit den kleinen Fußballtoren haderten (verständlicherweise hätten sie lieber auf die „normalen“ Tore gespielt), zeigte sich Simon unbekümmert. Ein Beispiel dafür, was mit der richtigen Einstellung möglich ist. Und weil es so schön war, machte er im nächsten Spiel gleich nochmal zwei Buden.

Manchmal haben Spieler einfach ein Extralob verdient, aber über jeden anderen Spieler von uns lässt sich genauso etwas Gutes sagen. Zum Beispiel wie unsere Spieler Fairness, Respekt und Empathie sowie die Inklusionsregeln verinnerlicht haben. Hier will ich unseren „Zauberer“ Magnus hervorheben, der dies in jedem Training zeigt und auch Spieler mit Problemen am Ball  immer ins Spiel einbindet. Inklusionsfußball zeigt sich unter anderem daran, dass man ein allzu unfaires Spiel fairer macht, indem man bei zu hohen Führungen das Match ausgeglichener gestaltet, entweder durch Auswechslungen und einen Mann oder Frau weniger (für Magnus und unsere Spieler selbstverständlich) oder durch passives Spiel. Aber nicht nur die Aaseefußballer, auch alle anderen Mannschaften zeigten am Wochenende, mit wie viel Kameradschaft und Sportsgeist anderen Menschen mit Einschränkungen begegnet werden kann. Und sind wir mal ehrlich: Nur die, die diese Eigenschaften zeigen, sind letztlich auch große Sportler. In diesem Sinne war das von den Ibbenbürener Kickers veranstaltete Turnier wieder ein Fußballfest für viele Menschen. Mit einem bunten Rahmenprogramm – ein Rapper präsentierte seinen Inklusionssong, Mitmachaktionen des DFB-Mobils fanden statt und ein Hallen-DJ heizte mit Hits wie „Wackelkontakt“ richtig ein – wurde den Spielern und Zuschauern viel geboten. Die Teams begeisterten mit torreichen und spannenden Spielen und Ergebnissen wie 5:4 oder 4:2. Natürlich gab es wie aus der Sicht unserer Ü16 Mannschaft auch einmal ein 0:1 nach einem klaren Chancenplus für uns, aber so ist eben Sport, diese Erfahrungen machen auch die Profisportler. Übrigens halfen in der Ü16 mit Mattis und Elias zwei U(!)12 Spieler aus. Während Elias mit seinem ersten Ballkontakt nach der Einwechslung traf, räumte Mattis so gut wie alles in der Abwehr ab. Der Bericht hatte es aber auch mit Extralobs heute. Aber womit? Eindeutig mit Recht.

In zwei Wochen geht es dann weiter zum Turnier nach Ochtrup. Dann bestimmt wieder mit Menschlichkeit und Toren satt.